Warum ist das Gemeinschaftsgefühl so wohltuend und stärkend? Verschiedene Faktoren lassen uns von Gruppen und Gemeinschaften profitieren:
1. Wir ändern unser Verhalten in Gruppen zum Positiven:
- Starkes Wir-Gefühl schafft Motivation, sich für Gruppe einzusetzen und sie nicht im Stich zu lassen.
2. Unser Kohärenzsinn wird in Gemeinschaften gestärkt:
Wenn wir mit Menschen zusammen sind, die ähnliche Interessen haben wie wir und die gleichen Ziele verfolgen, fühlen wir uns aufgehoben. Wir finden in der Gruppe Sicherheit und Geborgenheit, können Unterstützung erwarten. Wir fühlen uns verbunden mit der Gemeinschaft und empfinden Sinn in unserem Tun und Sein. Das fördert unseren Kohärenzsinn, wir fühlen uns zufrieden und zugehörig und erfahren unser Leben und die Welt als stimmig. Wir fühlen uns verbunden mit ihr und uns selbst.
3. Unser Selbstvertrauen wächst, wenn wir in Gruppen aktiv sind:
Wenn wir in der Gruppe gemeinsame Ziele erreichen, sind es immer auch unsere individuellen Ziele und persönlichen Leistungen, die wir erreicht haben und auf die wir stolz sind. Das stärkt unser Selbstvertrauen.
4. Wir erfahren in Gemeinschaften Selbstwirksamkeit:
In der Gemeinschaft erfahren wir, dass wir zusammen oft mehr erreichen können als als Individuum. Wir sind nicht mehr machtlos, sondern werden zum aktiven Mitgestalter. Wir empfinden uns und unser Tun als sinnstiftend, wir werden selbstwirksam.
5. Wir entdecken unsere Individualität in Abgrenzung zu anderen:
Um uns selbst besser zu erkennen, brauchen wir den Spiegel durch andere Menschen. Gleichgesinnte in der Gruppe können uns helfen, unsere Individualität zu finden. In der Gemeinschaft mit anderen und in der Abgrenzung zu ihnen können wir uns selbst als Individuen finden. Und das gelingt in der Gruppe sehr viel besser als allein. Das Leben in der Gemeinschaft stärkt unsere Identität und verbindet uns gleichzeitig mit anderen.
Die Identifikation mit einer Gemeinschaft von Menschen, die einen verstehen und unterstützen, ist eine der stärksten Formen der sozialen Verbundenheit.
Fabio Sani, Professor für Sozialpsychologie, Universität Dundee, Schottland